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Unterm Radar. Die verdrängten Krisen der Welt

Im November 2022 wurden in der Stadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo Fahrzeuge der Vereinten Nationen in Brand gesetzt.


Auch Krisen, die über Jahre unter dem Radar fliegen, können plötzlich und unerwartet wieder eskalieren oder neue Wendungen nehmen, wie das Beispiel Syrien jüngst eindringlich gezeigt hat. Wo auf der Welt schwelen Krisen und Konflikte und wo sollten Deutschland und Europa ihre Prioritäten setzen?

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Inhalt

Unterm Radar. Die verdrängten Krisen der Welt

  • Editorial der Ausgabe: „Unterm Radar. Die verdrängten Krisen der Welt“

    Der Angriff der Hamas auf Israel und dessen Folgen sowie der Krieg Russlands gegen die Ukraine haben in den vergangenen zwei Jahren die außenpolitischen Diskussionen in Deutschland geprägt. Das hat Gründe: Mit Israel wurde im Oktober 2023 ein Staat angegriffen, für dessen Sicherheit sich unser Land richtigerweise in besonderem Maße verantwortlich fühlt. Der Angriff Russlands auf die Ukraine wiederum bedroht die Sicherheit Deutschlands und Europas unmittelbar. Beide Staaten – Israel wie die Ukraine – sehen sich zudem mit Gegnern konfrontiert, die ihre schiere Existenz bedrohen. Gleichwohl ist es wichtig, auch andere Konfliktherde nicht aus den Augen zu verlieren.

    von Gerhard Wahlers

  • Warum der Kosovo-Konflikt weiterschwelt

    Eine Geschichte, zwei Narrative

    Die angespannte Lage in der Region ist das Resultat eines jahrhundertelangen Konflikts zwischen Serben und Kosovo-Albanern. Für die einen war die Schlacht auf dem Amselfeld am 28. Juni 1389 eine leidvolle Niederlage serbischer Nationalhelden gegen die osmanischen Invasoren, für die anderen nur ein Ereignis von vielen in der eigenen Geschichte. Für die einen war die NATO-Intervention von 1999 ein Segen und Ausgangspunkt für die staatliche Unabhängigkeit, für die anderen ein völkerrechtswidriger Akt der Aggression gegen ein souveränes Land. Wie so oft ist Schwarz-Weiß-Denken auch in diesem Konflikt nicht angebracht. Vielmehr sind es Grautöne, die die Verantwortung für die derzeitige Situation am besten beschreiben.

    von Jakov Devčić, Daniel Braun

  • „Great Game“ im Südkaukasus

    Wie interne und externe Faktoren die Spannungen in der Region anheizen

    Auf kaum eine Region wirken sich die Kriege in der Ukraine und in Nahost so unmittelbar aus wie auf den Südkaukasus. Es ist, als stürzten sie Armenien, Aserbaidschan und Georgien in einen permanenten Krisenmodus, nachdem eine jahrelange „stagnative Stabilität“ bereits 2020 mit dem zweiten Bergkarabach-Krieg erschüttert worden war. Seitdem kommt der Südkaukasus nicht mehr zur Ruhe. Die Ursachen sind komplex, die Akteurslandschaft unübersichtlich – und für Prognosen wird eine Kristallkugel benötigt.

    von Stephan Malerius

  • Der unbeachtete Krieg im Sudan

    Vom Frühling in die Tragödie

    In weniger als 18 Monaten hat sich der Krieg im Sudan zur größten humanitären Katastrophe der Gegenwart entwickelt. Gleichzeitig sind Deutschland und Europa völlig mit den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten beschäftigt. Dennoch besteht ein objektives Interesse der deutschen Politik, die Lage im Sudan zu stabilisieren und einer weiteren Verstärkung des Migrationsdrucks auf die europäischen Grenzen entgegenzuwirken.

    von Steffen Krüger, Gregory Meyer, Nils Wörmer

  • Zum anhaltenden Konflikt im Ostkongo

    Viele Akteure und keine Lösung

    Im Osten der Demokratischen Republik Kongo herrschen seit mehr als 30 Jahren kriegsähnliche Zustände. Die daraus folgende humanitäre Katastrophe hat bislang mehrere Millionen Menschenleben gekostet und führte 2024 zu einer neuen Höchstzahl an Binnenvertriebenen. Was aber sind die Hintergründe des Konflikts? Welche Akteure prägen ihn? Und warum scheint ein Ende nach wie vor nicht absehbar?

    von Jakob Kerstan

  • Zur politischen Lage in Myanmar

    Das Land gegen das Militär

    Anfang Februar 2025 wird sich der Militärputsch gegen die demokratisch gewählte Regierung von Myanmar zum vierten Mal jähren. In weiten Teilen des Landes hat sich ein bewaffneter Widerstand gebildet, von der People’s Defence Force und mehreren bewaffneten Organisationen ethnischer Minderheiten angeführt. Die Widerstandsbewegungen und die Opposition haben durch eine Reihe militärischer Erfolge zwar Aufwind erhalten, doch Debatten über einen „postmilitärischen“ Staat sind verfrüht.

    von Moritz Fink, Saw Kyaw Zin Khay

  • Die vergessene Krise in Kuba

    Vom Mythos zum Drama

    Die Krise in Kuba dauert bereits Jahrzehnte. Ein Tiefpunkt folgt auf den nächsten. Der Massenexodus lässt das sozialistische „Paradies“ in der Karibik ausbluten, jede relevante Entwicklung spricht gegen das Überleben der repressiven Parteidiktatur – die sich stur an der Macht hält. Neue geopolitische Allianzen könnten das Regime stützen, von der Bevölkerung wird dann allerdings nicht mehr viel übrig sein.

    von Maximilian Strobel

  • Südasiens (fast) vergessene Klimakrise und Europas Verantwortung

    Die neue Normalität

    Südasien ist besonders von den Konsequenzen des Klimawandels betroffen und wird immer wieder von Hitzewellen und extremen Wetterereignissen heimgesucht. Dies wird sich in Zukunft weiter verschlimmern. Regierungen vor Ort stellen sich dieser Herausforderung, aber nationale Bemühungen allein werden nicht ausreichen. Es gibt zwar große Potenziale für eine nachhaltige Entwicklung, doch prägen Armut, schlechte Regierungsführung und Konflikte die Region. Für die historisch gesehen größten Umweltverschmutzer, darunter Europa, ist es sowohl eine moralische Verpflichtung als auch eine Frage der Vernunft, Südasien bei der Eindämmung des Klimawandels und der Anpassung an dessen Folgen zu unterstützen.

    von Frederick Kliem, Timm Anton

  • Krise des Völkerrechts?

    Ein Plädoyer für ein besseres Erwartungsmanagement

    Das Völkerrecht schafft es weder, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine noch den Konflikt im Nahen Osten zu beenden. Insgesamt werden die Zweifel an seinen Möglichkeiten größer. Das Völkerrecht, so heißt es, sei „in der Krise“. Doch ist das Völkerrecht tatsächlich so wirkungslos? Bedarf es nicht eher eines angepassten Erwartungsmanagements und eines größeren politischen Willens?

    von Franziska Rinke, Philipp Bremer

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Über diese Reihe

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