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Europa, der am meisten vom Meer durchdrungene Kontinent, hat sich seit alters her in enger Verbindung zu den Meeren entwickelt. Doch was den meisten Bewohnern des westlichen Europas als eine Selbstverständlichkeit erscheinen mag, ist vielen Menschen in der Mitte des Kontinents oder gar im östlichen Europa nicht immer präsent. Zwar träumt man überall von Stränden und Badeurlaub, aber das Meer ist weit mehr als nur eine Chiffre für Sehnsüchte und Traumreisen. Ohne das Meer und die Seefahrt gäbe es keine oder kaum Interaktionen mit den Welten anderer Kontinente. Erst mit der europäischen Entdeckung Amerikas durch Kolumbus begann die Entwicklung eines modernen Weltsystems, welches in der „Globalisierung“ der jüngsten Jahrzehnte kumulierte und zu einem weltweiten Warenaustausch geführt hat. Seit Jahrzehnten kommen und gehen 90 % der deutschen Ein- und Ausfuhr an Rohstoffen und Gütern über die Hafenkanten und in den meisten europäischen Ländern sieht es ähnlich aus. Die ganze Menschheit drängt inzwischen zu den lebensspendenden Küsten und Meeren; rund zwei Drittel der Weltbevölkerung leben mittlerweile in einem Streifen von nur 60 km einwärts der Küsten an den Kontinentalrändern. Doch der Druck auf die Ozeanränder bringt immer mehr Konflikte mit sich, zwischen Mensch und Natur, aber auch zwischen Akteuren aller Maßstabsstufen. Seit der griechischen Antike gilt als Axiom, dass die Herrschaft über Großräume durch maritime Macht gesichert wird. Weltmacht ist Seemacht, Imperien stützen sich ab auf die Beherrschung der „sea lines of communication“. Und so fragen wir: Welche Rolle haben die nahen und fernen Meere für die Europäer und die Zukunftschancen ihres Kontinents? In einer maritimen Weltreise, welche an Europas Randmeeren beginnt und zu den fernen Ozeanen fortschreitet, loten Experten und Fachleute aus, welche wirtschaftlichen und politischen Konfliktfelder die Meere und ihr Umfeld heute prägen. Und welche Anpassungen auf die Europäer warten, so sie in der Welt von morgen weiter eine Rolle spielen und Sicherheit und Wohlstand bewahren wollen. Denn es hängt stark davon ab, ob die maritimen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts verstanden und gemeistert werden.
Fühlen Sie sich herzlich eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Programm
24.10.2023 | Der Alte Kontinent und das Meer - Geschichte, Gegenwart und Zukunft einer engen Interaktion | Dr. Joachim Weber
31.10.2023 | Nordsee und Nordpolarmeer - die kalte Flanke Europas | Admiral a.D. Manfred Felix Nielson
07.11.2023 | Die Ostsee - Europas Binnensee oder Arena erneuerter Machtkämpfe? | Johannes Peters
14.11.2023 | Das Mittelmeer - „mare nostrum“ der Europäer | Dr. Moritz Brake
21.11.2023 | Das Schwarze Meer - geopolitischer Brennpunkt zwischen Donau und Kaukasus | Olha Husieva
28.11.2023 | Das Kaspische Meer - Binnensee am äußersten Rande Europas | Dr. Shushanik Minasyan-Ostermann
05.12.2023 | Nordatlantik | Vizeadmiral a.D. Lutz Feldt
12.12.2023 | Südatlantik | N.N.
19.12.2023 | Der Pazifische Ozean - vom Meer der Stille zum Mittelpunkt des Weltgeschehens | Dr. Sarah Kirchberger
16.01.2024 | Der Indische Ozean - Europas Interessen zwischen Afrika und Südostasien | Dr. habil. Christian Wagner
23.01.2024 | Der Arktische Ozean - von der Eiswüste zum neuen Ozean des Nordens | Dr. Joachim Weber
30.01.2024 | Die Antarktis - Kontinent, Ozean und Laboratorium des Anthropozäns | Inga von der Stein