Nachhaltig - Jenseits von Verboten
Nimmt die Menschheit ihre erdgeschichtliche Verantwortung ausreichend wahr? Derart umfassend verändern Menschen den Planeten, dass Wissenschaftler vorschlagen, ein geologisches Zeitalter nach ihr zu benennen: das Anthropozän. Der Begriff verweist selbstredend auf die destruktiven Folgen menschlichen Handelns für die irdische Natur. Zu Recht atmet die Welt auf, seit die USA zu den Pariser Klimaschutzzielen zurückgekehrt sind. Doch so wichtig die Neuformierung internationaler Zusammenarbeit in Nachhaltigkeitsfragen ist: Ihre Konzepte bleiben abstrakt, sollten sie nur „top-down“ verhandelt werden. Schon heute stapeln sich die Klima-, Umwelt- und Naturschutzverordnungen in den Amtsstuben, Planungsbüros und Betrieben vor Ort. Ver- und Gebote mit engmaschigen Kontrollen allein fördern jedoch die Attraktivität des Nachhaltigkeitsgedankens in der Breite nicht. Vielmehr sind Ideen gefragt, die sich in der gelebten Praxis bewähren oder, noch besser, aus ihr erwachsen. Es geht darum, in einer teils ideologisch zugespitzten Debatte Impulse für einen breiten Dialog und Einbindung zu geben.