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BArch, B 145 Bild-F000276-0017 / o.Ang.

Wegbereiter der Sozialen Marktwirtschaft

Eine Würdigung des Rechtswissenschaftlers und Politikers Franz Böhm

Die Ordnung der Wirtschaft im Sinne einer Wettbewerbsordnung schützt die Einzelnen vor der Allmacht des Staates und der Konzentration wirtschaftlicher Macht. Beides ist interderpendent. Das Werk des Juristen und Wirtschaftswissenschaftlers Franz Böhm lässt sich auf diese Grundgedanken zurückführen. Böhm war einer der wichtigsten Köpfe der Sozialen Marktwirtschaft und hatte großen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik der CDU in der Nachkriegszeit. Der Zentralrat der Juden in Deutschland würdigte ihn 1970 mit dem Leo-Baeck-Preis als „Vater der Wiedergutmachung“.

Paucal / flickr / CC BY-NC-ND 2.0 / creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/

Totalitarismus

Politische Kampfvokabel, historisch-politikwissenschaftliche Analysekategorie und zeitdiagnostisches Stichwort

Erste Ansätze einer politikwissenschaftlichen Betrachtung totalitärer Systeme entstanden seit den 1920er Jahren vor dem Hintergrund des Aufstiegs historisch neuartiger, überaus gewaltbereiter und ideologischer Regime in Italien und Deutschland. Zu den Klassikern der Ideengeschichte des Totalitarismus zählt Hannah Arendt, aber eine ganze Reihe weiterer Autoren leistete im 20. Jahrhundert substanzielle Beiträge zu einer Analyse totalitärer Systeme. Angesichts der in jüngster Zeit weltweit zu beobachtenden Transformation autoritärer zu zunehmend totalitär agierenden Staaten interessiert sich die Forschung mehr und mehr für „Dynamiken der Autokratisierung“ und deren Bedingungsfaktoren.

Science Museum/SSPL/Süddeutsche Zeitung Photo

Kapitalismus und Koloniale Expansion

Die Ursachen der Great Divergence aus wirtschaftshistorischer Sicht

Hat die koloniale Ausbeutung von Ländern und Kontinenten den wirtschaftlichen und damit auch politischen Erfolg des Westens erst ermöglicht? Ergibt sich daraus eine historische Schuld, die es wiedergutzumachen gilt? Die Ergebnisse der wirtschaftshistorischen Forschung liefern hierzu keine eindeutigen Antworten. De facto profitierten die Kolonialmächte nur partiell, während die koloniale Eroberung gleichzeitig hohe Kosten verursachte. Die These, dass der Kapitalismus die Triebkraft des Kolonialismus gewesen sei, erweist sich als bloße Behauptung. Tatsächlich war es die überlegene Wettbewerbsfähigkeit des kapitalistischen Modells, die den Aufstieg der westlichen Volkswirtschaften ermöglichte.

Friedrich Bungert/Süddeutsche Zeitung Photo

Die Rückkehr des Krieges

Alte und neue Formen militärischer Gewalt im 21. Jahrhundert

Die seit der Jahrhundertwende deutlich steigende Zahl militärischer Konflikte zwingt diejenigen Länder, die sich dem westlichen Ordnungsmodell verpflichtet fühlen, zur Bündelung ihrer Interessen und zu einem Überdenken bisheriger Sicherheitskonzepte. Zwei Merkmale zeichnen die neuen Kriege aus: Zum einen die „asymetrische Normalität“ der Kriegsführung, zum anderen der gleichzeitige Gebrauch modernster und auf den ersten Blick antiquiert erscheinender Waffensysteme. In Deutschland fehlt derzeit ein aufgeklärter Umgang der Öffentlichkeit mit der neuen Wirklichkeit und eine über Expertenkreise hinausgehende Diskussion, die der Komplexität internationaler Entwicklungen gerecht wird.

BArch, Plak 002-032-040 / o. Ang.

Völkische Weltanschauung

Eine Wegbereiterin des Totalitarismus

Völkisches Denken und humanistische Überzeugungen sind unvereinbar. Der völkische Nationalismus, der sich in den letzten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts herauszubilden begann und seit Beginn des Ersten Weltkriegs ein enormes Aggressionspotential entwickelte, bereitete den Boden für den Aufstieg des Nationalsozialismus und den Massenmord an den europäischen Juden. Antisemitismus und Rassismus stehen im Zentrum der völkischen Weltanschauung und prägen das Gedankengut völkischer Gruppierungen bis in die Gegenwart.

picture alliance / Hans Lucas / Xose Bouzas

Postkoloniales Denken

Eine Genealogie

Auch wenn er sich vorgeblich dagegen positioniert, ist der Postkolonialismus, eine der einflussreichsten geistigen Strömungen unserer Zeit, ein Produkt westlichen Denkens. Alan Posener verortet den Postkolonialismus in der Tradition antiliberaler Gesellschaftskritik und beschreibt den Antisemitismus als Schlüsselelement der postkolonialen Theorie.

Stefan Stahlberg / Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

Gedenken an den Widerstand vom 20. Juli 1944: Einstehen für Freiheit, Menschlichkeit und Rechtsstaat

Wie sich die Anerkennung von Umsturzversuch und Stauffenberg-Attentat entwickelt hat und warum das Einschreiten der Widerstandskämpfer für unsere Demokratie so wertvoll sein kann

Der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 war der Höhepunkt des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Doch mit einem unvoreingenommenen Gedenken an dieses Ereignis tun wir uns nach wie vor schwer. Zwar wandelte sich im Lauf der Zeit die spezifisch antifaschistische oder antitotalitäre Widerstandserinnerung in Ost und West, doch bis heute hat sich der mutige Einsatz gegen die NS-Diktatur noch nicht als positiv besetzter, gesamtdeutscher historischer Bezugspunkt durchsetzen können. Dabei wäre gerade heute – die zunehmende Ausgrenzung und Radikalisierung vor Augen – eine Würdigung der Widerstandskämpfer und ihres bedingungslosen Einstehens für Freiheit, Menschlichkeit und Rechtsstaatlichkeit notwendig. Sie zeigt wie wichtig es ist, sich jederzeit mit Mut und der Fähigkeit, gesellschaftliche und politische Gräben zu überwinden, persönlich für das Gemeinwohl einzusetzen.

picture alliance / dpa | Maxim Shipenkov

Russland als Kriegsstaat

Militärische Gewalt und Neoimperialimus unter Wladimir Putin

Wie lässt sich das politische System Russlands und die Ideen, die ihm heute zugrunde liegen, auf einen Begriff bringen? Robert Kindler, Professor für Geschichte Ost- und Ostmitteleuropas an der Freien Universität Berlin, schlägt vor, das Land mit der Kategorie des „Kriegsstaats“ zu beschreiben. Betrachtet man die Entwicklung Russlands in einer längerfristigen Perspektive, zeigen sich deutliche Kontinuitäten zur Sowjetunion und die Allgegenwart einer Gewaltgeschichte, deren Ende derzeit nicht absehbar ist.

Allan Harris / flickr / CC BY-ND 2.0 / creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/

Das meritokratische Prinzip

Ohne „natürliche Aristokratie“ stirbt die Demokratie

Die liberale Demokratie steht unter Druck: Bisher galt als Konsens, dass Leistung die Grundlage für eine Karriere begründet und Anerkennung verdient. Doch dieses „meritokratische Prinzip“ – einst beispielsweise sicherste Grundlage für die Gleichberechtigung der Frau in Staat und Politik – ist im Niedergang begriffen: Gleichheit wird radikal ausbuchstabiert, einstmals wichtige Institutionen werden zerstört und die Leistungselite wird als „Establishment“ verunglimpft. Wenn die Demokratie eine Herrschaft der Demagogen abwenden und überleben will, muss sie eine „natürliche Aristokratie“ kultivieren, meritokratisch geprägt und offen für neue Mitglieder.

picture alliance / Everett Collection

Plädoyer für einen prodemokratischen Konservatismus

Zur Geschichte und Zukunft der Republikanischen Partei

Die Entwicklung des amerikanischen Konservatismus und die Geschichte der Republikanischen Partei sind eng miteinander verknüpft. Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete der Antikommunismus das einigende Band zwischen Konservativen. Mit Ronald Reagan dominierte seit den 1970er Jahren ein liberaler und optimistischer Konservatismus die Grand Old Party. Heute kann der prodemokratische Konservatismus Reagans die Blaupause liefern für eine Erneuerung der Republikanischen Partei, die auf dem Glauben an den Freiheitswillen der Menschen als zentralem Wert beruht.

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Über diese Reihe

Die hier publizierten Essays befassen sich in knapper Form mit politischen und historischen Themen und stellen wissenschaftliche und publizistische Standpunkte zur Debatte.